Insbesondere in ländlichen Regionen, aber auch in städtischen Randgebieten gibt es häufig die Klage, dass die Menschen das Auto bevorzugen. Viele sehen sich gezwungen ihr Auto zu verwenden, weil die Entfernungen zu groß, die öffentliche Anbindung zu gering und die persönliche Freiheit zu eingeschränkt ist.

Warum ist das so? Wir sind es immer häufiger gewohnt im (groß-)städtischen Rhythmus zu leben. Wir wollen nach der Arbeit noch chillen oder uns mit Freunden treffen. Wir wollen dazwischen noch schnell etwas einkaufen oder vielleicht ins Kino. Um das alles in unserer begrenzten Zeit unterzubringen, müssen wir flexibel und mobil sein. Diese Mobilität kann uns aber scheinbar nur das Auto garantieren, auch wenn wir meistens übersehen, dass die Parkplatzfrage selbst im ländlichen Raum oft schon zum Problem wird. Dadurch wird auch immer mehr öffentlicher Raum für das Abstellen von Fahrzeugen besetzt und die Anzahl und Länge der Staus steigt kontinuierlich.

Was sollen wir also tun? In den Städten, insbesondere in Wien, werden die öffentlichen Verkehrsmittel immer stärker und besser ausgebaut. Dadurch steigt auch nachweislich die Frequenz und die öffentlichen Verkehrsmittel werden immer stärker nachgefragt. In den ländlichen Regionen dagegen wird häufig Kapazität eingespart, werden Netze ausgedünnt und alte Verkehrsmittel, wie Nebenbahnen, stillgelegt. Wenn man sich das Gesamtbild ansieht, war die öffentliche Anbindung so mancher abgelegener Region vor 100 Jahren deutlich besser als sie heute ist. Das liegt wieder daran, dass die Menschen sich plötzlich eigene Autos leisten konnten um ihre Individualität und Freiheit zu stärken. So haben immer weniger Menschen die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt, bis sich deren Betrieb nicht mehr auszahlte und alle von den Benzinpreisen abhängig waren.

Aus den zuvor beschriebenen Fakten kann man aber durchaus ableiten, dass wir nur dadurch den Anteil des öffentlichen Verkehrs in allen Regionen steigern können, indem wir das Angebot und vor allem auch die Frequenz der öffentlichen Verkehrsmittel drastisch erhöhen. Wenn durch das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln die Freiheit und Individualität der Menschen auch in ausreichendem Maße garantiert ist, werden diese immer häufiger auf ihr Auto verzichten. Das ist nicht nur für ländliche Regionen gut, sondern auch für die Städte, deren Staus und Parkplatzprobleme im gleichen Ausmaß weniger würden. Deshalb kann man Staus nur durch den Ausbau und die Verdichtung des öffentlichen Verkehrs verringern. Das ist gut für Stadt und Land und sollte auch die anfänglichen Investitionen wert sein.

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